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Donnerstag, 24. August 2006
Västerǻs – eine Stadt der Gegensätze
Heute habe ich mein Wochenendticket genutzt und bin nach Västerǻs gefahren. Nachdem ich mich hier durch den Regen in Borlänge bis zum Bahnhof durchgekämpft hatte, empfing mich Västerǻs mit strahlendem Sonnenschein.

Eigentlich wollte ich hier einen alten Wikingerfriedhof besuchen, aber da die Busverbindung so schlecht war, entschied ich mich dann doch, die Innenstadt genauer zu besichtigen. Zuerst bekam ich eine sehr moderne Stadt zu sehen – große Einkaufsgalerien und Hochhäuser – das hatte ich echt nicht von der Beschreibung aus dem Reisführer erwartet. So schlug ich mich denn dann bis zu der Kirche durch, wo man laut Stadtführer die kleine „Stadtführung“ beginnen sollte. Allerdings fand dort gerade ein Gottesdienst statt, so dass ich ein bisschen die nähere Umgebung erkundete und auf eine total niedliche, super erhaltene Altstadt traf. Dort streifte ich durch die süßen Gassen und bestaunte die liebevoll gestalteten Fensterbänke und die kunstvoll angelegten Gärten.

Nachdem ich meinen kleinen Rundgang durch die Gamla Stan von Västerǻs beendet hatte, konnte ich nun auch endlich die Kirche inspizieren. Wirklich ein gelungener Dom mit vielen kleinen Details. Da ich dort auch den Turm besuchen wollte, fragte ich eine Frau, ob dies möglich sei und es stellte sich raus, dass ich zwei Stunden später eine Turmbesichtigung machen könnte.

Die Frau – ihr Name war Kristine – war sehr begeistert, dass ich aus Deutschland kam, denn ihre Mutter hatte dort auch ein paar Jahre gelebt. Und die saß natürlich direkt um die Ecke :). Nachdem ich mit den beiden ein bisschen ins Gespräch gekommen war, wollte mir Kristine noch unbedingt die katholische Kirche von Västerǻs zeigen. Also machten wir uns zu dritt – Kristine, ihre Mama mit kleinem Rollwägelchen und ich – auf zur katholischen Kirche, die wirklich auch sehr sehenswert war. Auf dem Hin- und besonders auf dem Rückweg bekam ich dann gleich eine Stadtführung mit. Die beiden zeigten mir noch viel schönere Ecken der Altstadt, den großen Markplatz, das exklusive Stadthotel und noch vieles mehr. Dabei erfuhr ich allerlei interessante über Västerǻs.

Nach diesen 2 Stunden bekam ich dann auch meine ganz private Turmführung von einem sehr netten Schweden, der mir gleich noch den Dachstuhl des Doms zeigte. Das war ja echt so spannend da oben. Da sieht man die Gewölbedecken mal von der anderen Seite und also, das war echt toll. Auch von dem Turm hatte ich einen tollen Blick über die Stadt und natürlich auf den Mälarensee. (Am anderen Ende des Sees befindet sich Stockholm, aber die 100 km konnte ich dann doch nicht so weit blicken…).

Das war echt alles interessant und alles komplett auf Schwedisch und ich muss doch jetzt mal hier ganz stolz zugeben, dass ich schon fast alles verstanden habe. Und meine Führer haben sich wirklich viel Mühe mit mir gegeben und das auch noch alles umsonst. Toll, was?

Danach habe ich mich dann noch aufgemacht und bin am Fluss entlang am Radhaus und Schloss vorbei zum Hafen gelaufen. Dort habe ich dann am Kai gemütlich mein Abendbrot gegessen und noch einmal vergeblich nach Stockholm Ausschau gehalten. Der Hafen war auch sehr beeindruckend, denn hier befand ich mich auf einmal wieder in einem supermodernen Stadtteil. Alles neue Hochhäuser mit tollen Balkonen, Loggien und der für Schweden so typischen IKEA-Einrichtungsweise. Dazu war die Umgebung liebevoll gestaltet mit Schilf, viel Holz und noch viel mehr Blumen. Richtig schön.

Leider musste ich um 8 wieder meinen Zug zurück nach Borlänge erklimmen, doch hatte ich hier die Chance, die tolle schwedische Landschaft zu betrachten. Ich konnte Rehe bestaunen und Wildgänse, die sich nun langsam schon auf ihren Weg nach Süden aufmachten und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, konnte ich noch mehr beobachten: Während die Sonne langsam unterging, war auf der einen Seite der Schienen ein riesiger See mit vielen kleinen, einsamen Inselchen, dessen anderes Ufer mit Nadelbäumen übersäht war, die nur ab und zu durch ein kleines, rotes Häuschen unterbrochen wurden. Auf der anderen Seite konnte ich beobachten, wie über den Mooren langsam Nebelschwaden aufstiegen und alle Steine und Büsche verschwinden ließen. Eine wirkliche Grusellandschaft zum verlieben!

(Fotos stelle ich später rein, wenn ich mehr Zeit habe.)

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Örebro
Am Samstag verschlug mich meine Reiselust in die 127 000 Einwohner große Stadt Örebro. Ich muss sagen, diese Stadt hat ihren ganz eigenen Charme, denn während ich so durch die Gassen schlenderte und versuchte, den großen Marktplatz zu finden, stand ich auf einmal vor dem Stadtschloss. Das ist ein sehr alter Bau und man kann es wohl eher mit einer Burg als mit einem Schloss vergleichen, doch es wirkte sehr imposant und fast schon ein bisschen zierlich inmitten des Svartǻn (schwarzer Fluss).

Nach der kurzen Info, dass ich bis zur nächsten Schlossführung noch ein wenig Zeit hätte, entdeckte ich dann auch tatsächlich den Marktplatz, der von Menschen überfüllt war, die hier fleißig ihre Ware feil boten. Wirklich sehr interessant mit anzusehen und sooo viele leckere Blaubeeren auf einem Haufen, dass ich fast nicht widerstehen konnte…

Meine Beine führten mich durch den liebevoll angelegten Stadtpark, durch den der Svartǻ fließt, zum einem wunderbaren Freilichtmuseum. Da man in der alten Innenstadt keinen Platz mehr hatte, aber trotzdem neue Gebäude bauen wollte, entschied man sich die alten Häuser abzubauen und an einer anderen Stelle als Freilichtmuseum wieder aufzubauen. Eine wirklich grandiose Idee. So schnappte ich mir dort einen Führer in Form einer kleinen Broschüre, die mich durch die altertümliche Stadt führte. Die Geschichten zu den Häusern waren alle sehr interessant und das Beste an der Sache war, das man fast alle Gebäude betreten konnte. Manche waren Museen, andere Cafes, Souvenir- und Krimskrams-Läden und wenige Häuser wurden sogar bewohnt. Ein wirklich wunderschönes Viertel.

Nachdem ich mich dort dann alles gesehen hatte, machte ich mich auf zu meiner Schlossführung. Eine mittelalterlich gekleidete Frau zeigte uns – zuerst auf schwedisch und dann auf englisch – das Schloss. Wir bestaunten den dunklen Kerker, sahen berühmte Gemälde von Gustav Wasa (den Begründer der schwedischen Dynastie) und Bernadotte (der Vater der heutigen schwedischen Königsfamilie), die sich beide öfters in diesem Schloss aufgehalten hatten. Natürlich wurde uns auch so die eine oder andere Gruselgeschichte erzählt über das Schloss erzählt…

Nach diesem interessantem Rundgang spazierte ich dann noch ein wenig durch die belebten Gassen Örebros bis mein Zug mich dann sicher und heil wieder nach Borlänge zurückbrachte.

















































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